Dichtheitsebene

Informationen über die Gründe für den Einbau einer Dichtheitsebene findet ihr im letzten Beitrag (Einführung Wandaufbau: Planung und Kostruktion).

Soll keine Luft aus dem Innenraum in die Dämmebene strömen, gibt es allgemein drei Möglichkeiten:

  1. Dampfsperren (Folie, OSB, Blech): Lassen (fast) keinen Wasserdampf durch
  2. Dampfbremsen (z.B. Folie, Holzplatte): Lassen etwas Wasserdampf durch
  3. Klimamembranen (auch feuchtevariable Dampfbremsen genannt): Verändern ihre Durchlässigkeit in Abhängigkeit der relativen Luftfeuchte

Auch Holzplatten können als Dampfbremse dienen, wenn sie geeignet sind und die Stöße abgedichtet werden. Ein Vorteil der Klimamembran ist eine (wenn nötig) schnellere Rücktrockung der Dämmung im Frühjahr/ Sommer nach innen.

Grundlage ist immer eine penible Installation/Abdichtung der Dampfbremse/-sperre oder Klimamembran. Mit Nageldichtbändern müssen die Löcher von Nägeln oder Tackerklammern abgedichtet werden, alternativ kann man sie auch mit Klebeband überkleben.

Es gibt bestimmte Falttechniken um z.B. Ecken sauber zu verkleben und natürlich allerlei Sonderstücke (Manschetten, Eckstücke, Fenstereinbau). Verletzungen der Dichtheitsebene lassen sich durch eine aufputz Verlegung von Elektrik- und Wasserinstallation reduzieren.

Risiken

Bei falscher Planung oder fehlerhaftem Einbau der Dampfbremse/-sperre oder Klimamembran kann das Risiko von Feuchteschäden auch steigen. Das kann zum Beispiel bei leicht undichten (z.B. ausgerissene Nagellöcher bei Verwindungen beim Transport) Dampfsperren im Dach passieren. Es dringt dann über die Zeit mehr Feuchtigkeit in die Dach-Dämmebene ein, als entweichen kann. Im Laufe der Jahre durchfeuchtet die Dämmung immer mehr. Fälschlicherweise wird der Schaden dann gerne einem undichten Dach zugeordnet.

Auch kleine Undichtigkeiten können eine große Wirkung entfalten. Man stelle sich einen mit Wasser gefüllten Luftballon vor, der mit einer Stecknadel angepiekst wird. Das Loch ist winzig, trotzdem strömt viel Wasser hindurch. Der Vergleich hinkt, aber ähnlich verhält es sich über Zeit mit dem Wasserdampf aus dem feuchteren Innenraum bei einem Loch in der Folie.

Fassadenbahn/ Unterspannbahn

Als Schutz für die Dämmung (vor Feuchtigkeit, Wind, Schädlingen) auf der Außenseite kann eine extrem diffusionsoffene Folie dienen, eine sogenannte Fassadenbahn/ Unterspannbahn.

Vorbehalte gegenüber Folien

Ein vielfach geäußerter Wunsch ist das Wohnen in einem Haus aus ausschließlich natürlichen Materialien. Dennoch können Folien unter vielen Umständen sinnvoll sein.

Ökologie

Bedeutsam sind ja die Gesamtemissionen (Heizen & Herstellung) über die gesamte Nutzdauer. Ermöglicht eine Folie einen Aufbau mit deutlich besserem Dämmwert, würde ich diesen meist bevorzugen. Problematisch bleibt die Entsorgung am Ende der Nutzungszeit.

Bau-Schaden-Freiheits-Potential ist ein sehr deutsches Wort. Doch es beschreibt einen wichtigen Aspekt. Das Haus ist unter fast allen Umständen nur nachhaltig, wenn es lange hält und nutzbar bleibt. Unabhängig von der Verwendung von Folien muss der Aufbau bauphysikalisch überprüft/ sinnvoll sein.

Leimfreie Massivholzplatten (Junker GFM) oder alternativ 3-Schichtplatten mit mit Klebeband oder Nageldichtbändern abgedichteten Stößen sind vielleicht für viele ein akzeptabler Mittelweg.

Wohnklima

Für das „Wohnklima“ sind super viele Faktoren ausschlaggebend. Viel Licht, angenehme Temperatur und Luftfeuchte, frische Luft, ruhige Räume mit guter Akustik, wohnliche Raumgestaltung, Farbgebung und vieles mehr tragen zu einem angenehmen Gebäude bei. Wie groß nun der Einfluss einer Folie ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Natürlich können Folien allerlei möglicherweise problematische Stoffe enthalten. Die Europäische Gesellschaft für Gesundes Bauen und Innenraumhygiene (EGgBI) empfiehlt die schadstoffgeprüften Folien der Firma pro clima (keine Werbung). Ich habe mich nicht weiter mit der Schadstoffprüfung auseinandergesetzt.

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