Hinweis: Dieser Beitrag ist vermutlich nur für Menschen mit multiplen Chemikalienunverträglichkeiten (MCS) interessant.
Materialtestung
Wegen der Unverträglichkeiten (MCS) musste ich alle verbauten Stoffe vor dem Einbau auf Verträglichkeit testen. Die Ergebnisse findet ihr in diesem Beitrag.
Sie haben keinerlei allgemeine Aussagekraft zu Wohngesundheit oder Schadstoffen. Individuell bei mir bedeutet keineswegs ökologisch = verträglich.
Die Liste ist bei Weitem nicht vollständig, zu vielen Tests hatte ich leider nichts notiert. Produkt-, Hersteller- und Händlernennungen sind keine Werbung.
Holz
Es gibt große Unterschiede bei den natürlichen Emissionen unterschiedlicher Holzarten. Die im Innenraum verbaute Weißtanne emittiert nur wenige VOCs. Eine Übersicht verschiedener Holzarten findet ihr in diesem Bericht auf Seite 22 (PDF S. 28).
Bei der individuellen Verträglichkeitstestung war die Reihenfolge in etwa so (gut nach schlecht):
- Pappel
- Weißtanne
- Buche
- Esche
- Fichte
- Douglasie/ Lärche
Es gibt diverse Behandlungen, die die Eigenschaften der Hölzer verändern sollen. Für den Saunabau gibt es Thermohölzer, die auch bei hohen Temperaturen extrem geringe VOC-Emissionen versprechen. Die getesteten Produkte hatten allerdings einen geräucherten Geruch und waren für mich nicht verträglich.
Lange gelagertes Holz ist generell besser verträglich.
Leim
Im Ständerwerk wurde für einzelne Punkte Titebond (original) verwendet.
Für den Innenraum wurde ausschließlich Knochenleim verwendet. Konventioneller Weißleim oder Fischleim waren nicht verträglich.
Platten
Getestet wurden:
- Mehrschicht-Platten (Fichte, Weißtanne, Buche, Pappel): Nicht verträglich
- Für die Küchenfront und die Trockentrenntoilette wurden formaldehydfrei verleimte 3-Schichtplatten verwendet, die mit einem PU-Fußbodenlack (AFM Safecoat) versiegelt wurden. Vielleicht würde ich beim nächsten Mal Platten auf Basis von Phenol-Formaldehyd-Leim verwenden
- Eine tolle Übersicht zu den Platten und Leimen findet ihr auf dem englischen Blog von Corinne
- Vielleicht wären etwas länger abgelagerte Platten verträglich gewesen
- Spanplatte: Kronospan: Vergleichsweise wohl geringe Emissionswerte, trotzdem völlig unverträglich
- Sperrholz für Saunabau (Spa-Plex): Nicht verträglich
- Hochdruck-laminierte Platten (HPL): Wenn man alle Stöße abklebt, besser als die Spanplatte. Aber nicht gut
- Siebdruckplatte (Melaminharz): Nicht verträglich
- Knauf Aquapanel (mineralisch): Nicht verträglich
Nicht getestet:
- Leimfreie Massivholzplatte: GFM-Verlege-/Diagonalplatte von Junker:
- 3 cm dick, daher zu schwer für das Tinyhouse
- Aus Fichte/ Tanne
- Nicht verwindungssteif, Luftdichtheit möglich (dann mit Schaumstoff im Falz)
- Alternative eventuell: Holz100 Wand
Platten aus Magnesiumoxid wären eventuell eine Möglichkeit, sind aber sehr spröde.
Holzbehandlung
- Leinöl, Hanföl: Auch dearomatisiert nicht verträglich; Kokosöl oder Olivenöl sind nicht harttrocknend
- Notizen zu einmaliger grober Testung zwei Wochen nach Auftrag auf Holz (Produkte von Purenature.de)
- Kasein- Marmormehlfarbe: starker Geruch
- Geleimte Wandfarbe: ähnlich wie die Kasein-Marmormehlfarbe, leicht modrig
- Lehmfarbe Vega naturweiß: Geruch wie in alten Häusern, etwas besser als die vorherigen zwei
- Rügener Kreide Wandfarbe: Ähnlicher Geruch wie die Lehmfarbe, aber etwas stärker
- Volvox ProAqua
- Holzlasur: Gut verträglich, für außen nur schlecht geeignet (blättert ab)
- Holzlack: Gut verträglich
- Enthalten beide eine Minimenge Isothiocyanate, geht nicht anders bei Wasserbasis. Aus meiner Sicht nicht problematisch
- Zur Versiegelung unverträglicher Materialien:
- PU-Lack: Afm Safecoat PolyureSeal BP: Frisch nicht so gut, nach 2-3 Monaten ok
- Merkwürdiger Geruch wenn er feucht wird
- Afm Safeseal: Nach 1-2 Monaten okay
- PU-Lack: Afm Safecoat PolyureSeal BP: Frisch nicht so gut, nach 2-3 Monaten ok
- Nicht getestet, aber vermutlich ok
- Bienen-/Carnaubawachs
- Schellack (zu aufwändig)
- Kali-Wasserglas
Dämmung
- Styrodur (Markenname für XPS): kein Geruch, machte guten Eindruck
- Schafwolle: Isolena: 0,0385 W/mK, an der Oberfläche vernadelt, 18 kg/m³: gut verträglich
- Nicht biozid ausgestattet
- Schutz vor Insekten durch eine „Plasmaionenbehandlung„
- Leider hatte ich zum Teil nicht notiert, welche Produkte ich genau getestet hatte. Unverträglich/ ausgeschieden sind:
- Ecose „Unifit TI 135 U“ von Knauf Insulations (Glaswolle), 0,035 W/mK
- Gutex
- Thermosafe: Mit Weißleim 0,038 W/mK
- Thermoflex: Mit 5% Textilfaser, 6% Ammoniumsalze, 0,036 W/mK
- Thermosafe wd: 4% PUR-Harz, 0,046 W/mK
- Pavatex
- Pavaflex: 7% Bindefasern, 8% Ammoniumpolyphosphat, 0,038, W/mK
- Pavatherm: 0,5% Paraffin, 4% Polyharnstoff, 0,00% wässriges Polymerkonzentrat, 0,00% Flammschutzmittel
- Steicoflex: Holzfaser, Polyolefinfaer, Ammoniumsulfat, 0,038 W/mK
- AFB evo von Rockwool (formaldehydfreie Steinwolle)
- Perlitte-Schüttung
- Sprühschaum
- PUR
- Kork
Fenster
Holzfenster kamen nicht infrage: Sie werden verleimt und müssen regelmäßig nachbehandelt werden (sehr schwierig, Ausnahme: z.B. Walnuss). Bei Holz-Alu Fenstern ist keine Nachbehandlung nötig.
Alu-Fenster haben einen Kunststoffkern zur thermischen Entkopplung (sonst werden sie innen eiskalt im Winter). Der Kunststoffkern war ok verträglich, allerdings sind die dicken Dichtungen ein sehr großes Problem:
- Zwischen Fenster und Flügel sind meist zwei EPDM Dichtungen, eine mehrere Zentimeter dicke in der Mitte, eine dünnere am Rand. Erstere habe ich entfernt (Luftdichtheit nimmt ab, aber kein Zug), letztere belassen. Sie ist gar nicht gut verträglich, aber bleibt durch den sonst guten Innenraum ohne spürbare Folgen.
- Zusätzlich gibt es eine dicke Dichtung zwischen Flügel und Scheibe, sie wurde bei der neuen Balkontür durch eine Holzleiste ersetzt. Wichtig war, dass die Dichtungen nicht verklebt wurden.
- Der Geruch der EPDM Dichtungen bleibt und geht auch nach vielen Jahren nicht weg.
Bei Kunststofffenstern werden für Rahmen/Flügel oft unterschiedliche Kunststoffe verwendet. Auch gebraucht waren sie für mich teils noch etwas problematisch.
Alte Alufenster (mit entfernter EPDM-Mitteldichtung) waren für mich optimal, gefolgt von gebrauchten Kunststofffenstern und der umgebauten, neuen Alu-Balkontür.
Dampfbremse
Am besten verträglich war die Klimamembran Intello von pro clima: Die Verträglichkeit ist nicht toll, aber auch nicht dramatisch.
Auf sie zu verzichten, hätte mehr Nachteile gebracht. Als Unterspannbahn wurde die Solitex Mento von ProClima verbaut.
Bei den Dampfsperren war eine Alufolie mit PE-Kern (Technonorm DS Alu) gut verträglich.
Klebeband
Das Systemklebeband von ProClima Tescon Vana/Invis ist ok verträglich (und für Klebeband-Verhältnisse: supergut!).
Das Aluklebeband von Purenature vertrage ich gut.
Elektroinstallation
Es wurden Aufputzsteckdosen & Lichtschalter diverser Hersteller getestet. Am besten verträglich waren die von Busch-Jäger.
Die Stromleitungen sind halogenfreie, flexible Leitungen. Den Hersteller habe ich leider nicht notiert. Sie sind nicht besonders gut verträglich und liegen in geschlossenen Kabelkanälen aus verzinktem Stahlblech. Der Sicherungskasten ist Standardware und wurde an den Seiten mit Aluklebeband abgedichtet.
Heizung
Getestet wurden Infrarot-Panels von Elbotherm (außergewöhnlich freundlicher Kontakt!). Sie sind außen vollständig aus Metall, die Ränder sind leicht problematisch und müssten vermutlich abgeklebt werden.
Truma Gasheizkörper: Die Oberfläche wird sehr heiß (Staub-/ Heizungsgeruch).
Alde: Die Heizkörper sind gut verträglich, die EPDM-Manschetten zum Verbinden überhaupt nicht (wurden abgeklebt). Die Therme selbst steht im Vorraum, im Hauptraum würde es von der Verträglichkeit her nicht gehen. Die Flüssigkeit zum Frostschutz wurde getauscht.
Wasserleitungen
Die Brauchwasserinstallation ist aus Kupfer, kurze Verbindungsstücke zur Gastherme aus Kunststoff (John Guest System, gut verträglich).
Silikon
Am besten verträglich waren Ottoseal S130 (S130 fungizidfrei mit Silberpartikeln) und das Aquarium Silikon von Soudal.
Lacke & Pulverbeschichtung
Pulverbeschichtung sind für mich gut verträglich, Lacke oft nicht.
Die Fassaden-/Dachbleche von Prefa waren – je nach Lackierung unterschiedlich stark – nicht verträglich.
Pigmente
Pulverpigmente von Volvox oder Casa-Natura waren gut verträglich.
Linoleum
Linoleum (Marmoleum von Forbo) war leider nicht verträglich.
Herd
Induktionskochplatten haben immer einen Lüfter. Flammschutzmittel sind für mich problematisch, daher wurde ein normales Ceranfeld verbaut.