Schimmel in Tinyhouses

Tinyhouses schimmeln oft und schnell. Das ist kein Zufall, um die Gründe und gesundheitlichen Folgen geht es in diesem Beitrag.

Warum sind Tinyhouses besonders schimmelgefährdet?

Luftfeuchte

In Tinyhouses entsteht auf sehr kleinem Raum oft ähnlich viel Luftfeuchte wie sonst in viel größeren Gebäuden. Bei Nutzung als Wohngebäude müssen durch Kochen, Duschen, Atmen oder auch Wäschewaschen Tag für Tag eventuell mehrere Liter Luftfeuchte abgeführt werden. Fensterlüften reicht in aller Regel nicht aus, „atmungsaktive Wände“ sind meist mehr ein Marketing-Begriff. Die Lösung liegt in einem geeigneten Belüftungskonzept (Bedarfslüftung in Küche und Bad, sowie Dauerbelüftung (kontrollierte Wohnraumlüftung)).

Anders als häufig angenommen benötigen viele Schimmelpilze kein flüssiges Wasser zum Wachsen, eine relative Luftfeuchte über 75-80 % genügt.

Bauart

Die Mindestvoraussetzungen im Baurecht werden u.a. im Bereich der Dämmung und der Lüftungssysteme oft nicht erfüllt. Für konventionelle Häuser sinnvolle und erprobte Lösungen lassen sich nur bedingt auf Tinyhouses übertragen. Besonders komplex ist der Bau bei mobiler Leichtbauweise (Gewichtsbeschränkung) mit dünnen Wandaufbauten (maximale Breite nach StVO 2,55 m). Dabei macht sich bemerkbar, dass die Tinyhouse-Branche in Deutschland noch recht jung ist und es keinen Baustandard gibt. Viele Tinyhouse-Wandaufbauten sind bauphysikalisch ungeeignet.

Das Schimmelrisiko in der Wand kann durch geeignete Wandaufbauten und ggf. den korrekten Einbau einer Dichtheitsebene reduziert werden, eine konstruktiv dichte & wartungsfreie Außenhülle ist hilfreich. Für das Schimmelrisiko im Innenraum sollten die Dämmung ausreichend, Wärmebrücken weitmöglichst reduziert, ein Lüftungssystem verbaut und Wasserinstallation und Heizung (frost-) sicher installiert sein. Klassische Fehler sind beim Transport unbemerkt reißende Fugen im Bad, unisolierte Radkästen bei Tiefladern und eiskalte Ecken durch vollgestopfte und nicht hinterlüftete Einbaumöbel.

Hilfreich ist vielleicht der Beitrag zum winterfesten Tinyhouse und die Checkliste zur Schimmelprävention.

Gesundheitliche Folgen

Das Umweltbundesamt schreibt in seinem Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden von 2017:

„Bevölkerungsbezogene Studien haben hinreichend gezeigt, dass Menschen, die Feuchte/Schimmel in Innenräumen ausgesetzt sind, einem erhöhten Risiko vielfältiger Atemwegserkrankungen unterliegen. Vor allem bei Kindern, die in Wohnräumen mit sichtbarem Schimmelbefall/Feuchte aufwachsen, deuten die Studienergebnisse auf eine insgesamt nachteilige gesundheitliche Entwicklung der betroffenen Kinder hin.“

Seite 37

Dabei ist sogar unsichtbarer Schimmel problematisch.

„Es ist zu beachten, dass länger andauernde oder periodisch auftretende Feuchte in Innenräumen auch ohne sichtbares Schimmelwachstum mit einem erhöhten Risiko einer Erkrankung der Atmungsorgane, einer Atemwegsinfektion oder der Verstärkung einer vorhandenen Asthmaerkrankung einhergeht.“

Seite 37

Hinzu kommen natürlich erhebliche finanzielle Risiken.


Credit: Das Titelbild stammt von Toshiyuki IMAI auf Flickr.

Teile diesen Beitrag